Warum eine Messung nach der CM-Methode?
Fast alle mineralischen Baustoffe müssen nass verarbeitet werden. Nach der Verarbeitung verdunstet bzw. verdampft das überschüssige Anmachwasser aus dem Baustoff, das erstellte Bauteil trocknet aus. Die Austrocknung erfolgt solange, bis die baustoffspezifische Ausgleichsfeuchte erreicht ist. Wird das Bauteil vor Erreichen seiner Ausgleichsfeuchte am Austrocknen gehindert, z.B. durch Beschichtung oder Verkleidung mit dampfdichtem Material, sammelt sich der Wasserdampf am Übergang vom Bauteil zur Beschichtung/Verkleidung. In der Grenzschicht staut sich dann die Feuchtigkeit und erzeugt einen Dampf-Druck. Die angestaute Feuchtigkeit als auch der resultierende Dampf-Druck führen häufig und in den meisten Fällen schon nach kurzer Zeit zu Schäden an der Beschichtung/Verkleidung.
Mit Messungen nach der Calciumcarbid-Methode (CM-Messungen) kann die Restfeuchte in verarbeiteten Baustoffen präzise bestimmt werden. Das Haupteinsatzgebiet ist die Ermittlung der Belegreife (ausreichende Trockenheit) von Estrichen auf der Baustelle.
Ein zu feuchter Estrich führt unweigerlich zu Schäden am Bodenaufbau. CM-Messungen beugen späteren teuren Reklamationen vor.
Estriche werden in Dicken von 3 bis 10 cm eingebracht. Ihre Trocknung wird maßgeblich von den Umgebungsbedingungen beeinflusst, so dass die Belegreife nicht pauschal angenommen werden kann, sondern im Einzelfall nachzuweisen ist.
Zerstörungsfreie elektronische Messverfahren ermöglichen lediglich einen qualitativen Vergleich der Baustofffeuchte an unterschiedlichen Messpunkten, also ob der Feuchtegehalt in Messpunkt A höher ist als in Messpunkt B. Der tatsächliche Wassergehalt des Baustoffes kann jedoch nicht ermittelt werden.
Mit der CM-Messung wird der tatsächliche Wassergehalt des Estrichs über die gesamte Schichtdicke ermittelt und als Prozentsatz (CM %) wiedergegeben.
Das Verfahren
Die CM-Methode ist ein zerstörendes Messverfahren. Mit Hammer und Meißel wird eine Materialprobe über die gesamte Tiefe des Estrichs entnommen. Die Probe wird vor Ort zerkleinert, homogenisiert und abgewogen. Das abgewogene Material wird anschließend zusammen mit mehreren Stahlkugeln und einer Carbid-Ampulle in ein spezielles Druckgefäß mit Manometeranzeige gefüllt. Durch mehrmaliges, minutenlanges Schütteln des verschlossenen Druckgefäßes wird die Materialprobe weiter zerkleinert und die Ampulle zerstört. Das freiwerdende Carbid reagiert mit der in der Materialprobe enthaltenen Feuchtigkeit zu einem Gas, wodurch sich der Druck im Gefäß erhöht. Der Grad der Druckerhöhung ist ein Maß für den Feuchtegehalt der Probe. Der auf dem Manometer angezeigte Wert gibt die tatsächlich vorhandene Restfeuchte über die gesamte Schichtdicke wieder.
Die CM-Messung liefert allerdings nur ein punktuelles Ergebnis. Um Aussagen für die gesamte Fläche eines Estrichs treffen zu können, sind oft mehrere Messungen erforderlich oder sinnvoll. Um den Aufwand zu reduzieren und die Kosten für Sie gering zu halten, ermitteln wir mit Hilfe elektronischer Messverfahren zunächst die feuchtesten Stellen in den jeweiligen Räumen und grenzen so den Messbereich sinnvoll ein. Die CM-Messung findet bei Ihnen vor Ort statt. Die Messergebnisse stehen unmittelbar zur Verfügung. Ein Messprotokoll kann auf Wunsch sofort erstellt werden.